Italien/Sizilien - kickoff

Unsere Testfahrt für Tasmanien/Australien führt uns auf dem Landweg nach Sizilien. Wir sind genauso ausgestattet, wie nächstes Jahr. Nach 3 Tagen packen sitzen wir endlich im Sattel. Ja Marion, so viel zu dem Satz: „Ihr braucht ja nicht viel“ :-) :-) :-)

Nach einem verregneten Feiertag starten wir am 2. Mai auf trockener Straße. Das ändert sich nach 70 Kilometern (Nässe von Oben und Unten bei 8°C). Ich finde mit meiner eingeschränkten Sicht den Knopf für meine Heizweste nicht. Total durchgefroren steige ich in der Pause ab und mein Kabel ist verschwunden, oje. Es hängt „zum Glück“ zwischen Auspuff und Hinterrad. Der Himmel ist inzwischen aufgelockert und eine Busladung Italiener läuft an uns vorbei. Daumen hoch und „bello“ versteht jeder! Ein paar Japaner schleichen um das Bike und einer fragt höflich, ob er ein Foto machen darf und ich soll auch mit drauf. Der Nächste ist ein Schwob (Schwabe) und will viel schwätze (reden). Aus dem Motorradalter ist er raus, aber die Erinnerungen sind geblieben…

Schon wieder wird der Himmel dunkel und lädt ab. Erst die Alpen durchbrechen die Wolkendecke. Das muss bis Mitte Mai besser werden, wenn die norwegischen Biker kommen :-)

Ab jetzt sind wir auf der Landstraße unterwegs und es wird immer wärmer: bis 21°C. Unsere erste Übernachtung verbringen wir noch im Hotel, im schönen Dorf Prad am Stilfserjoch. Der Pass ist im Mai leider noch gesperrt. Volker bekommt seine italienische Pizza, auf die er sich schon wochenlang freut.

Nach dem immer wieder schönen Südtirol mit seinen dampfenden Riesen wird es schlagartig flach und öde. Die Monotonie lässt einem kaum den Kopf gerade halten. Volkers Pfeifen in meinen Ohren verhindert das Herunterfallen. Abends schlängeln wir uns durch grüne Berge. Wir schaukeln durch enge Zickzackkurven bis uns ein kleiner Fiat ausbremst. Die Kurven schneidet er wie ein großer, fährt aber kein Meter schneller als 40, auch wenn 70 km/h erlaubt sind. Unser erster Campingplatz liegt auf einem Hügel mit Weitblick, herrlich. Wir genießen die milde Abendluft und beobachten den aufsteigenden Vollmond.

Wir fahren weiter durch die Toskana. Vorbei an Olivenhainen, Weinbergen und von Zypressen gesäumte Hügel. Siena ist voll mit Autos und Bussen. Mit der vollbepackten schweren Maschine halten wir in der schönen Stadt mit den alten Gemäuern nicht an. Die architektonischen Höhepunkte stammen aus der Gotik.

Wir steuern den Lago Bolsena an und nehmen den ersten Campingplatz. Er ist ruhig und noch verschlafen. Unsere heißen Füße zischen im Wasser. Hungrig und verschwitzt bauen wir unser Zelt auf. Endlich wirft Volker den Kocher an. Die Spaghettis kochen und mittendrin geht die Flamme aus. Es wird gefummelt, geschraubt, gereinigt und weitergekocht. Jetzt noch in die Freiluftdusche und wir sind rundum zufrieden.

Markus, das Moretti ging auf Dich und natürlich Simone :-)

 

Gefahrene Route:



Richtung Vesuv

Wir genießen den ersten Pausentag. Ich fange ein Buch an zu lesen, muss aber irgendwann aufhören. Die Lachkrämpfe fangen an zu schmerzen.
Nach einer ruhigen Nacht frühstücken wir kurz vor 8 Uhr. Auf dem riesigen Platz werden genau jetzt die 5 qm Rasen neben uns gemäht. Beim Zeltabbauen macht er Vesperpause.

Wir schlängeln uns rauf und runter durch eine tolle Landschaft aus sattem Grün, soweit das Auge reicht. Die Wiesen sind übersäht von Wildblumen und die Natur duftet herrlich.

 

Die Suche nach einem Mittagessen dauert über eine Stunde. Ich bin total vernarrt in die hausgemachten Ravioli. Immer anders, immer super gut.

Ab und an stehen Frauen in Stöckelschuhen mit oder ohne Minirock am Straßenrand. Ich denke mir nichts dabei, aber mein Mann weiß gleich, was die wollen :-o

Es wird Zeit, nach einem Nachtlager Ausschau zu halten. Mitten im Wald biegen wir 2 Kilometer noch tiefer ein. Der Preis von 28 EUR schockt uns etwas, für dieses Stück Rasen mit den uralten Wohnwägen. Ein uriger Platz am rauschenden Fluss, Natur pur. Bis die Busladung roter Zwerge landet. Die Zweitklässler steigen aus, machen alle auf einmal den Mund auf und nicht mehr zu. Die Sanitäranlagen sind zum Davonlaufen.

 

Die heutige Tour ist der Hammer. Einsam fahren wir in den Bergen mit Blick auf schneebedeckte Gipfel. Es riecht nach frischen Kuhfladen. Plötzlich geht es nicht mehr weiter. Der Pass ist gesperrt. Den Driver stört es nicht, er fährt an der Absperrung vorbei und will unbedingt hier durch. Etwas nervös inspiziere ich die Straße. Der Ausblick hat sich gelohnt und das bisschen Schnee und Geröll stört uns nicht. Es geht durch alte Bergdörfer, die uns mit ihren alten Häusern immer wieder faszinieren.
Jo, Werner, ihr werdet das im September genau nachvollziehen können, denn vieles erinnert uns an Sardinien.

 

Die 30°C halten sich konstant. Durch eine endlos lange schmale Einkaufsstraße, auf der alle Autos im Umkreis wild fahrend unterwegs sind, erreichen wir endlich unseren Campingplatz. Er liegt direkt an der Ruine von Pompeij. Der Chef ist sehr nett und gibt uns gute Tipps. Wir dürfen wählen zwischen einem Platz an der Hauptstraße oder direkt neben der Bahnlinie. Unser Lager bauen wir unter Orangenbäumen auf und nachts fällt doch glatt eine riesige Valensina auf’s Zelt.



Pompeij

Pompeij macht auf ernüchternde Art bewusst, welch unheilvollen Kräfte tief im Vesuv schlummern. Die untergegangene Stadt ist die faszinierendste Ausgrabungsstätte Europas. Rund 2,5 Mio. Menschen strömen jedes Jahr scharenweise hierher, um vor einer Geisterkulisse durch die Ruinenstadt zu wandeln. In der Antike war sie einmal ein blühender Mittelpunkt des Handels. Die Archäologen können hier erkunden, wie der Alltag im alten Rom aussah. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Stadt nicht einfach durch den Vulkanausbruch hinweggefegt wurde. Stattdessen wurde sie unter einer Schicht Lapilli (Steinchen) begraben. Dementsprechend ist ein anschauliches Stück antiken Lebens gut erhalten geblieben.
Der Ausbruch des Vesuvs war nicht die erste Katastrophe, die über die römische Hafenstadt hereinbrach. Bereits 63 n. Chr. legte sie ein Erdbeben weitgehend in Schutt und Asche. Ein Großteil der damals 20.000 Pompejaner musste evakuiert werden. Viele davon waren noch nicht wieder in ihre Stadt zurückgekehrt, als der Vesuv am 24. August 79 n. Chr. mit ungeheuren Massen von Lava und Lapilli seine Kuppe in die Luft sprengte und so 2000 Männer, Frauen und Kinder in der Stadt zu seinen Füßen unter einer Geröllschicht begrub. Erst 1594 stieß zufällig der Architekt Domenico Fontana auf die Ruinen, die heute zum Unesco-Weltkulturerbe gehören.

Von den 66 ha sind bis heute 44 ha ausgegraben, aber nur ein „kleiner“ Teil ist für die Touristen zugänglich.
Der Zug fährt schon sehr früh fast durchs Zelt und wir stehen pünktlich um 9.30 Uhr am Einlass der Ruine. Neben uns eine Frau mit braunem Labrador. Der Eingang führt durch ein eindrucksvolles Tor der alten Stadtmauern. Viele Gebäude wurden sogar vor Christus erbaut, wie z. B. die Therme, damals schon mit Sauna und Dampfbad. Oder das Amphitheater, in dem damals die Gladiatorenkämpfe stattfanden. In dem ältesten römischen Freilufttheater war Platz für 20.000 Zuschauer. Interessant ist auch das einzige Bordell der Stadt. Dort sind noch sehr gut erhaltene erotische Fresken zu sehen. Nach 6 Stunden nonstop Lauferei sind die Füße jetzt extrabreit und platt.

Am nächsten Tag fahren wir zum Vesuv (1.281 m). Im Reiseführer stand: auch im Sommer kann es sehr kalt da oben sein, unbedingt warme Kleidung und Sonnenbrille wegen der herumfliegenden Asche mitnehmen. Auf dem Parkplatz müssen wir in einen Unimog umsteigen (9.30 Uhr). Die Frau mit braunem Hund fährt zufällig mit uns. Wenn ich mich so umschaue, sind wir wohl die Einzigen, die Reiseführer lesen. An der Kasse dürfen wir unsere Jacken deponieren. Nein, nein, es wird doch frostig da oben. Wir werden in die Wolken hochgeschaukelt und müssen die letzten 800 Meter zu Fuß gehen (10.00 Uhr). Mit vielen Touristen laufen wir dann am Kraterrand entlang (10.20 Uhr). Zwei schwitzende stechen ganz besonders heraus, in ihrer vollen Montur. Dafür, dass dies der aktivste Vulkan auf dem europäischen Festland ist, sieht er ganz schön tot aus. Die verheerendste Eruption ereignete sich 1631 und die letzte 1944. Jetzt schnell absteigen, denn um 11.10 Uhr fährt unser Geländebus nach unten. Die 2 Stunden haben 46 EUR gekostet :-(

Jetzt brauchen wir schnell Fahrtwind zum Trocknen. Das funktioniert in den Dörfern überhaupt nicht. Von allen Seiten kommen Roller angeschossen, es staut sich ohne Ende. Lässt man einen Meter Abstand zum Vordermann, überholt ein Auto und zwängt sich rein, unglaublich. Jeder fährt einfach drauf los und tippt auch noch auf dem Smartphone rum. Das Motorenöl der GS ist fast am Kochen, als wir endlich die Amalfiküste entlangfahren. Es ist wunderschön hier. Wir winken der Engländerin mit Labrador, die alleine mit ihrem kleinen Camper unterwegs ist.

Wir gratulieren allen, die im Wonnemonat Geburtstag haben und ganz besonders unserer Schwägerin Uta. Sie erreicht am 14. Mai das halbe Jahrhundert. Uta, bleib so freundlich, wie du bist :-)

Unsere Route bis zum 9.5.2015



Sizilien

Auf der Schnellstraße fahren wir Richtung Kalabrien. Ein frischer Wind bläst durch die Sommerklamotten. Plötzlich befinden wir uns im Nebel und sehen keine 50 Meter weit. Nachdem wir da durch sind, werden die Wolken immer schwärzer. Zeit zum Aufwärmen und Stärken. Im Lokal Nummer 1 dauert das Essen noch 1 Stunde. Nummer 2 ist zu edel, Nummer 3 und 4 sind geschlossen. Die unscheinbare Nummer 5 passt und entpuppt sich als Panorama-Ristaurante, mit Blick aufs Meer. Kaum sitzen wir, fangen Gewitter und Regen an. Ich bestelle Fisch und bekommen den kleinsten, den sie wohl gefunden haben, halbiert auf einem riesigen Salatblatt. Nach 2 Stunden können wir ohne Regenkleidung weiter fahren. Aber so ganz geheuer ist das nicht. Die letzte Nacht auf dem Festland könnten wir in einem Hotel verbringen. Leider nicht einfach, etwas Passendes zu finden. Entweder hat es 4 Sterne oder keinen sicheren Stellplatz für das Bike. So schlimm ist das Wetter doch nicht und wir geben einen Campingplatz ins GPS ein. Durch ein Industriegebiet, was nichts Gutes erhoffen lässt stehen wir davor. Er liegt direkt am Meer und hat heute erst geöffnet. Da die Toiletten nicht funktionieren, bekommen wir ein günstiges Zimmer im integrierten Hotel. Nagelneu und wunderschön. Beim kleinen Frühstücksbuffet spricht uns ein Schweizer an, der hier 3 Tage ausspannen möchte. Er hatte 7 Jahre eine Tauchschule auf Ischia. Auf seinem T-Shirt ist unser Lieblingsland drauf. Seine chilenische Frau hat er in den schweizer Alpen kennengelernt und ein paar Jahre in Valparaiso ein Café betrieben.

20 Minuten Fähre und wir betreten die größte Insel im Mittelmeer. Die ersten beiden Nächte möchten wir im Süden verbringen. Ein toller Platz. Die Wintercamper sind weg und wir haben das Plato für uns alleine. Wir stürzen gleich in die Wellen, kommen aber in dem Kneipp-Bad nur bis zu den Oberschenkeln. Und dann die Überraschung: Gibt es auf den Campingplätzen ein ungeschriebenes Gesetz, dass man sich auf einem riesigen Gelände direkt neben die einzigen Gäste platzieren muss?
Mit Rotwein lassen wir die Sonne untergehen.

Die Küste ist voll mit Gewächshäusern. Das sieht nicht so schön aus. Wir machen eine Tour durch die relativ flache Gegend. Urige Wege, schöne Dörfer, die sich alle ähneln. Viele uralte Ruinen und alte Rohbauten, die nie fertig werden. Einige Straßen sind gesperrt, zumindest offiziell ;-)
In einem schönen Hinterhof essen wir zu Mittag. Schon wieder sind eine Herde Zweitklässler unterwegs. Sie strömen alle ins Lokal und werden mit Lasagne und Cola versorgt. Volker misst die Dezibel im Raum und kommt auf 85 dB.

Am Straßenrand brennt es, aber mit einer Flasche Wasser kommt man nicht weit.

Schnell wechseln wir in den schöneren Norden. Warum in Italien unzählige Geschwindigkeitskontroll- und Überholverbotsschilder stehen, ist uns ein echtes Rätsel. Besonders bei den Spritpreisen. Der Rekord liegt bei 1,85 EUR für den Liter Super.
Bei einem zahnlosen Opi essen wir Paninis. Er hat von 1957 bis 1967 in Mannheim Häuser verputzt. Höflich verabschiedet er sich bei uns mit einem „Auf Wiedersehen“.
Nach einer verfallenen Stadt ist die Straße schon wieder gesperrt. Jetzt ist sie wirklich nicht befahrbar.

Nach einem Strandspaziergang nähert sich ein herrenloses kleines Kind unserem Zelt. Oje oje, wir sehen es schon mit dem Auge im Hering hängen. Das Unheil naht: plumps. Ein heulen geht los und keiner kommt es holen. Irgendwann hebe ich das Mädchen auf und das Geschrei wird herzzerreißend. Endlich kommt die Mutter. Alle sind erstaunt, dass kein Blut fließt. Erst eine Taubenfeder bringt Emma wieder zum Lachen.

 

Gefahrene Route bis zum 13.05.2015

 



Sizilien 2

Wir wollen nach Prizzi, einem Dorf mit engen steilen Gassen und werden dort ganz schön ins Schwitzen kommen. Zuerst steuern wir die Ruinen von Segesta an. Wir sind die ersten und am Theater ganz alleine. Die Stadt wurde bereits im 5. Jh. v. Chr. gebaut. Die Archäologen sind immer noch mit den Ausgrabungen beschäftigt. Der nie vollendete Tempel steht mit seinen 36 riesigen Säulen einsam auf einem Berg. (430 v. Chr.).

Wir schlängeln uns durch eine nette Landschaft. Die Wildblumen machen den Mai schön bunt. An den vielen Schlaglöchern in der Straße kommt man einfach nicht vorbei, au au…

In Prizzi geht es direkt steil hinauf. Kreuz und quer fahren wir über einen Mix aus Kopfsteinpflaster und Treppenstufen, direkt an der Hauswand entlang. Nur nicht anhalten, sonst kippen wir um, bzw. hängen im Hausflur. Nach hektischem Rauf und runter kommen wir endlich zum Stehen. Nur geht es hier nicht weiter. Ein Dorfbewohner kommt gerannt. Wild gestikuliert er uns: wenden, wenden. Sicher, übernachten wollen wir hier nicht. Wenden, wenden. Wende du mal eine GS mit 250 kg auf die Schnelle. Die ganze Familie kommt und beobachtet Volker beim mühseligen Wenden. Nach den schwülen 32°C ist das kalte Meer sehr willkommen.

Eine Regenfront kündigt sich aus Richtung Afrika an. Wir müssen uns präparieren. Vorher werden wir mit 36°C kräftig geföhnt. Unser Tarp haben wir leider aus Platzgründen zu Hause gelassen. Es dauert eine Stunde bis die neu gekaufte Baumarktplane richtig hängt. Da der Regen erst morgen kommen soll und wir den ganzen Nachmittag Zeit haben, fahren wir in den Nationalpark. Die Kurven wären klasse. Aber diese permanenten Wellen, Dellen, Löcher, Absätze, Stufen… Wenn das Moped hoch, ich runter dopse und wir in der Mitte zusammenprallen ist das richtig hart. Kurt, wenn das so weitergeht, muss ich mit Dir leiden. Wir hoffen, Dein Moped läuft. Viele Grüße in die Schweiz :-)

Einsam und alleine stehen wir auf den großen Zeltterrassen.

Bis das Gesetz wieder in Kraft tritt.

Ein Auto parkt neben unserem Motorrad. Komisch, kein Wohnwagen, kein Zelt?! Aha, die Österreicher haben den PKW als Nachtlager genutzt. Das hat sich so toll bewährt, dass sie es schon seit 35 Jahren machen. Eine schöne Anregung, wenn wir mal älter sind.

Wir laufen ins Dorf. In einer netten Bar mit toller Musik schlürfen wir einen Cappuccino.

Am Brunnen sitzen 3 Alte Männer. Als Sandalenträgernation sind wir leicht zu identifizieren. Schon wieder werden wir auf Deutsch angesprochen. Dieser Herr hatte in Frankfurt gearbeitet.

Jack, have a nice journey. We wish you many white spargel J

Schnelles Mittagessen :-)

 



Der Weg ist das Ziel

 Gefahrene Route bis zum 18.05.2015


Ätna

Von den vorhergesagten 2 Regentagen ging zum Glück nur ein Halber in Erfüllung. Bis zu 24 Liter pro qm waren angekündigt. Es tröpfelt aber nur mal mehr Mal weiniger. Dafür gewittert es nonstop bis in den Abend. Total fasziniert beobachten wir die Blitze. Als ob das nicht schon Getöse genug wäre, kommt um 21 Uhr noch ein Feuerwerk dazu.

 Unser Frühstück nehmen wir wieder bei Sonnenschein ein und beim Packen ist es heiß. Die Abkühlung bekommen wir im nächsten Nationalpark auf 1.500 m, wo stellenweise noch Schnee liegt und direkt durch die Wolken geht. Nach einem Fotostopp an einem Ruinendorf, ziehe ich Volker schon wieder nach links. Diesmal steil bergauf zum Mittagessen. Auf 1000 Meter Höhe umgeben von 6 Katzen gibt es Makkaroni a la Casa, mmmhhh…

Endlich ragt der schneebedeckte, Rauch spuckende Dreitausenddreihundertundneununzwandzig Meter hohe Gigant vor uns in den Himmel. Der Ätna ist der höchste Vulkan Europas und ist sogar vom Mond aus zu sehen. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Welt, der relativ häufig ausbricht. Wir wählen einen Campingplatz in Reichweite und treffen dort endlich zwei Biker. Dachten schon, die sind ausgestorben. Einer kennt uns sogar von unserem elconosur-blog. Er selbst ist schon viel rumgekommen, z. B. über 100 Tage durch Russland, Kasachstan und die Mongolei und hat uns die Länder richtig schmackhaft gemacht. Überhaupt sind hier alle super freundlich und redselig, sogar die Wohnmobilfahrer. Die Gegend um den Vulkan ist wunderschön. Riesige Lavafelder, kleine Weinberge, Orangen- und Zitronenplantagen, das Meer hat ein tolles Farbspiel, die Dörfer sind hübsch. Zurück am Zelt bekommen wir neue Nachbarn. He? Die haben doch heute früh alles sorgfältig abgebaut, zusammengelegt und eingepackt. Kofferraum auf, Zelt wird wieder aufgestellt?! Der Sprache nach kommen sie aus Polen und hatten bestimmt Angst, die Italiener klauen ihre Sachen :-O
Ein Urlauber aus Bayern erkennt unser GER-Nummernschild. Er war in Germersheim bei der Bundeswehr (1967/68). Er wäre auch gerne mit seiner GS hier, aber sein Wohnmobil hat noch keine Anhängerkupplung. Auf Sardinien ist er regelmäßig und überfährt dort ab und an eine Ziege. Joker: immer direkt draufhalten und ja nicht bremsen! Das hat er alles bei seinen jährlichen Sicherheitstrainings gelernt. Außerdem erfahren wir von Armando Basile. Ein Süditaliener, der sich in Südbaden verliebt hat und dort hängengeblieben ist. Mit seinen fast 70 Jahren hat er gerade auf dem Fahrrad eine Million Kilometer vollgemacht.

Von Sizilien verabschieden wir uns wieder. Auf der Fähre sind 2 umgebaute Sprinter mit jungen Familien. Den Spitzvorhängen mit Perlen verziert nach sehen sie aus wie Romas. Die Eltern werfen den Müll ins Meer und die Kinder freudig hinterher. Also den Müll. Ich meine die Kinder schmeißen lachend den Abfall in den Ozean.
Wir fahren eine traumhaft schöne Bergstraße durch winzige Dörfer. Eine Omi fragen wir nach einem Ristaurante. Aus der langen Erzählung filtern wir 2 Kilometer, Villa Rosa und rechts. Ganz unscheinbar geht es kurz steil runter und wir werden schwanzwedelnd begrüßt. Ganz alleine sitzen wir hier in der himmlischen Ruhe mit Hammer Ausblick. Eigentlich wollten wir nur Pasta und Salat. Entweder wurden wir falsch verstanden oder wir sehen ausgehungert aus. Es geht los mit italienischer Antipasti (eingelegter Blumenkohl, Oliven, Schinken, Salami und Käse), dann Makkaroni Bolognese, Salat und dann kommen noch zwei Bratenscheiben. Wir haben keine Ahnung, was das ist, aber die Mutti hat super lecker gekocht und freut sich über die leeren Teller. Zum Espresso bekommen wir noch frisch frittierte kleine Krapfen. Der Nierengurt spannt und die Hosen gehen kaum noch zu.

Noch 12 Kilometer durch den Nationalpark. Schon wieder ein Sackgassenschild. Das ist nicht ohne, was wir hier machen. Die Straße und der Hang sind voller Felsbrocken, die sich jederzeit lösen können. Seitlich geht es steil bergab, man weiß nie, wie und ob es nach der nächsten Kurve weitergeht. Kein Schwein lässt sich von uns stören. Später erfahren wir, dass dies eine Mafiaregion ist.

Ein wild aussehender freundlicher Mann aus der französischen Schweiz hält uns vom Zeltaufbauen ab. Sein Hund und Wohnmobil passen hervorragend zu ihm.

Wir kochen Penne mit lecker Ricotta-Walnuss-Pesto. Eigentlich fühlen wir uns wohl, aber das kann wohl nicht jeder nachvollziehen. Eine Österreicherin kommt mit einem Hocker aus dem Wohnwagen gelaufen. Wir brauchen einen Tisch. Nein Danke. Doch, den Teller kann man nicht auf den Boden stellen. Zwei Minuten später: „Sie fahren morgen wieder? Frühstück gibt es bei uns!!!“. 10 Minuten später stehen zwei Gläser frisch gepressten Orangensaft auf dem Tisch. Wir lassen uns überraschen.



Der Süden (Kalabrien, Basilikata und Apulien)                Nach Hause

Verwöhn Aroma pur. Erika und Elmar legen sich mächtig ins Zeug. Sie tischen auf: Kaffee, weich gekochte Eier, Käse, Schinken, Brötchen, Butter, Honig, frische selbst gemachte Orangenmarmelade, gepressten O-Saft und Müsli… Alles sehr köstlich. Die beiden wohnen in der Nähe vom Bodensee und verbringen jedes Jahr 2 Monate im Süden. Ohne Fernsehen, aber mit Skipbo und Romika-Spielen. Italien kennen sie in- und auswendig. Ihre Enkel sind schon größer und unsere Kinder kommen ja noch???
Lisa und Klaus, wir würden Euch sehr gerne irgendwo mit Eurem Wohnmobil treffen. :-)

So, genug vom Essen geschrieben, jetzt gibt es wieder Kultur. Oje, das Navi fällt aus. Wenn man das gewohnt ist…
Auf dem Weg zur nächsten Besichtigung steht schon wieder ein komisches Schild. Die Straße ist mit einem Sandhügel gesperrt. Ich will zurück. Nein, da kommen wir durch. Wir drehen um. Nix, das geht.

Wir schauen uns Matera an. Sie ist angeblich eine der ältesten Städte der Welt. Sie bewirbt sich für 2019 als europäische Kulturhauptstadt. Menschen siedeln hier schon seit dem Paläolithikum (Altsteinzeit) und seit rund 7000 Jahren ist der Ort kontinuierlich bewohnt. Man entdeckt sofort die sassi (in Klippen gegrabene Wohnhöhlen). Sie erstrecken sich an den steilen Felshängen einer weiten Schlucht. Mel Gibson hat dort ein paar Szenen für seinen Film „Die Passion Christi“ gedreht. Es macht Spaß, durch diese tolle Stadt zu schlendern. Nach dem Espresso möchte ich Volker ein Eis spendieren, damit du zufrieden bist, Herbert. Aber daraus wird nichts. Ein englisch sprechendes Paar sitzt neben uns. Volker meint, das sind Australier. Dies will ich genau wissen. Tatsächlich, er ist aus Tasmanien und sie wohnen in der Nähe von Brisbane (liegt leider nicht auf unserer Route). Sie sind mit der Bahn unterwegs und waren zuerst in Deutschland, was sie lieben. In Freiburg haben sie Freunde. Sie sind begeisterte Korea-Airline-Flieger. Moni, was sagst Du dazu? Von Collene und Joe bekommen wir Anschrift, Telefonnummer und tauschen email-Adressen aus. Wir können uns jederzeit bei ihnen melden und sie freuen sich über eine Einladung von uns.

Am nächsten Tag fahren wir nach Alberobello. Wir sehen die Rundspitzhäuser und biegen direkt ab. Komisch, sieht nicht aus wie ein UNESCO-Weltkulturerbe. Schon kommt auch der Bauer und verjagt uns von seinem Privatgrundstück. Da sind zwei Kulturbanausen unterwegs. Die Attraktionen sind natürlich dort, wo die Bus- und Schiffladungen in Scharen geströmt kommen. Diese ist wirklich hübsch. Das Dorf sieht aus, wie einst von Zwergen erbaut und bewohnt. Die Zona dei Trulli ist eine dichte Masse von 1.500 Häusern in Bienenkorbform. Keines entstand vor dem 14. Jahrhundert.
Dann befinden wir uns auch noch mitten in Bollywood. Die Inder bauen ihr Equipment (2 RED Kameras, Stck. 80.000$ und einen ganzen Bus voll sonstigem Zeugs) auf und nutzen die Kulisse für einen Film, der in den USA und Australien ausgestrahlt werden soll. Fünf Anläufe für eine 3-Sekunden-Schmuseszene. Dann bekommt die Schönheit noch eine Locke gedreht und auf der anderen Seite läuft sie kurz dem Sonnyboy hinterher. Das war’s. Morgen wird in Spanien weitergedreht.

Locorotondo liegt in der Nähe und soll mit seinen engen Gassen und elfenbeinfarbenen Pflastersteinen eine der schönsten Städte in Italien sein. Naja, vielleicht liegt es auch an den dicken schwarzen Wolken. Viel zu fotografieren ist hier nicht.

Wir wollen zurück zum Campingplatz, denn da scheint die Sonne. 0,0 % Regenwahrscheinlichkeit. Deshalb stehen wir auch dort 3 Nächte an der Stiefelsohle, in der Nähe vom Absatz. Ein Tief zieht weiter nördlich durch das ganze Land und wir wollen das Zelt trocken einpacken. Hier unten regnet es definitiv nicht!
Wir aktualisieren die Wetter-App in unserem Ort Marina di Ginosa und im Smartphone scheint immer noch die Sonne?!?! Gestern war der Nachbar nur kurz da, um sein Pavillon aufzustellen, unter das wir jetzt flüchten. Der Regen ist so heftig, dass wir von allen Seiten nass werden. Es blitzt um scheppert gleichzeitig. 50 Meter neben uns hat er eingeschlagen. Erika hätte uns schon beim ersten Tropfen in den Wohnwagen geholt. Hier will uns keiner haben :-(
Die Sonne trocknet unser Zelt am nächsten Morgen wieder.

In den Dolomiten hätten wir gerne 2 Nächte in unserem Lieblings-Biker-Hotel Marilena in Arabba verbracht. Die Familie ist aber selbst im Urlaub am Meer. Wir machen einen großen Sprung und übernachten in einem gut bewerteten B&B in Ancona. Das Zimmer mit Ausblick ist sehr hübsch, stinkt allerdings extrem nach parfümierter Bettwäsche. Dies neutralisieren wir, indem wir unsere Gore-Tex-Schuhe ausziehen.

Harald das Ende kommt erst noch und der Rasierer wartet zu Hause :-)

Der nächste Ritt geht durch Regen an den Comer See in den Ort Delebio. Im September waren wir hier die erste Nacht und jetzt die 2 letzten von unserem Urlaub. Die Begrüßung ist sehr freundlich, das zweistöckige Zimmer modern und kreativ mit liebevollen Details gestaltet. Die Gegend ist traumhaft. Heute werden die Beine bewegt und morgen fahren wir nach Hause.

 

So, der Test war echt wichtig. Ein paar Kleinigkeiten müssen noch optimiert werden, dann kann der Februar kommen. Hoffentlich seid Ihr alle dabei, denn wir brauchen Eure Unterstützung. Mailt und kommentiert so viel wie möglich, wir freuen uns riesig.

Gefahrene Route bis zum 26.05.2015



The End

Gefahrene Route GESAMT (02. - 28.05.2015)
6609 km - 26 Tage